Gokyo liegt in 4.750m und somit fast auf Höhe des Mont Blanc, dem höchsten Punkt der Alpen. Der Ort liegt am Fuße des Gokyo Ri, dem ersten 5.000er, den wir morgen auf dieser Tour besteigen werden. Er sieht unspektakulär aus (s. Foto mit See), man hat jedoch wohl einen fantastischen Blick auf die anderen Berge.
Die Tour heute begann wie immer mit einer kurzen Katzenwäsche und dem Frühstück. Das Wetter war wunderbar und so brachen wir freudig um 8.00h nach Gokyo auf. Der erste Teil war wieder ein starker Anstieg, gefolgt von einer längeren mehr oder weniger ebenen Strecke. Die mit weißem Schnee bedeckten 7.000er und 8.000er begleiten uns jetzt überall. Es ist schon ein Wahnsinns-Anblick. Obwohl wir schon auf über 4000m Höhe laufen, sieht es so aus, als wären wir im Tal.
Die Landschaft ist karg, grün und steinig. Man wandert entlang dem reißenden Fluß Dudhkoshi, der sein Flußbett - voll von weißen Felsbrocken - nur zur Hälfte ausfüllt. Zunächst ist man noch gut 100m oberhalb des Flusses. Später steigt man ab und läuft daneben. Eigentlich steigt man nicht ab, weil der Fluß ja in den Bergen entspringt und ins Tal fließt, man geht also bergauf. Der Weg ist sehr steinig und das ist sehr schwierig zu laufen. Überall sind kleine Steine auf die grösseren Felsbrocken aufgeschichtet. Das soll wohl als Wegmarkierung dienen, wenn die Wege verschneit sind.
Die Gruppe hat kein einheitliches Tempo. Einige gehen schnell, andere langsamer. Jeder hat sein eigenes Tempo. Man bekommt auch schwer Luft. Kommt eine kleinere Steigung, ist man schnell aus der Puste. Man macht ohnehin viele Pausen, da man trinken muss - oder auch mal einen Powerriegel essen.
Nach rd. 3,5 Std. kamen wir in Gokyo an. Da war ich schon geschafft, weil ich die letzten Nächte auch nicht so gut geschlafen habe. Und das Frühstück heute früh war auch nicht so fürstlich gewesen. Drei aus unserer Gruppe, Harald, Stefan und Alexander, sind aber noch auf den Gokyo Ri raufgestiegen, weil das Wetter gut war.
Der Rest von uns, Ralf, Sandra und ich, blieb in der Lodge, aß zu Mittag und ruhte sich aus. Die drei Bergsteiger kamen nach rd. 3,5 Std. zurück. Das Wetter hatte sich wohl zwischenzeitlich zugezogen, so dass die Sicht nicht so toll war. Und es war auch kalt.
Morgen früh ist nun unser geplanter Aufstieg zum Gipfel. Um 4.00h ist Treffpunkt und es gibt einen Tee. Dann geht es die 600m hoch und hoffentlich werden wir den Sonnenaufgang erleben. Ralf möchte allerdings nicht mitkommen.
Unsere Lodge, das Gokyo Resort, liegt direkt am Gokyo Lake und ist recht ordentlich. Ralf und ich haben uns je ein Doppelzimmer mit eigenem WC gegönnt. Die Wände sind natürlich auch wieder aus Spanholz - diesmal jedoch mit Tapete bezogen. Fragt mich aber nicht wie: Man hat einfach irgendwelche Reste genommen und zusammengeklebt. Alles recht abenteuerlich aber in Hinblick auf die bisherigen Unterkünfte schon gut. Unser Anspruchsniveau ist mittlerweile sehr gering.
Die Lodge hat auch Telefon, so dass Ralf Patrizia und ich Yesim anrufen konnten. Nach mehreren Tagen das erste Lebenszeichen von uns.
Bis zum frühen Abendessen spielten wir noch Kniffel. Nach dem Essen ging es dann für alle früh ins Bett.
Im Zimmer spielt sich dann immer eine ähnliche Prozedur ab: Ich lege die Sachen für den kommenden Tag raus und packe den Rest so weit wie möglich schon in verschiedene Beutel. In den Schlafsack schlüpfe ich mit langer Leggins, Wollsocken und Fleecepulli, weil es unheimlich kalt ist. Es gibt keine Heizung und wenn überhaupt nur ein Licht mit LED-Lämpchen.
Heute habe ich mal wieder nicht geduscht, weil es zeitlich zu knapp war und es außerdem ziemlich kalt ist. Die Dusche wäre neben/unterhalb des Gemeinschaftsraums gewesen.
So, jetzt Licht aus, weil wir früh raus müssen.
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