Grund dafür war, dass wir so lange wie möglich mit Stefan und Sandra zusammen gehen wollen, die aber nur eine Tour bis zum Gipfel des Gokyo Ri machen. Deren Tour ist also kürzer und alternativ hätten sie langsamer mit uns gehen können und dafür auf einen Akklimatisierungstag verzichten müssen. Aber das ist bei diesen Höhen nicht ratsam und so haben wir uns entschlossen, heute eine Doppeletappe zu gehen. Eigentlich hätten wir sonst schon in Khumjung übernachtet.
Da wir zwischendurch auch wieder bergab mussten, hat sich die Vegetation heute mehrmals geändert. Nach starkem Aufstieg kamen wir doch recht bald in Höhen, wo es kaum noch Bäume gibt. Es sind dort steil abfallende Wiesen mit vielen bunten hochalpinen Blumen, etwa so wie Enzian oder Edelweiss. Dort grasen Yaks und Naks, wie die weiblichen Yaks heißen. Diese bulligen Tiere sind uns heute - teilweise an ganz engen Stellen - oft entgegengekommen. Entweder werden sie zur Weide getrieben oder sie dienen als Lasttiere. Beim Abstieg gingen wir dann wieder durch waldiges Gebiet, das fast so aussieht wie in Mitteleuropa.
Die Wege sind wirklich sehr schwer zu gehen, egal ob bergauf oder bergab. Lehmwege sind noch am einfachsten. Aber die steinigen Wege, teileise mit lockerem Schutt oder großen Felsbrocken bedeckt, sind sehr mühsam zu wandern. Es geht nur ganz langsam. Insgesamt waren wir ca. 8 Stunden unterwegs mit einer Pause von ca. 2 Stunden.
An dieser Stelle eine kleine Anekdote. Hier gibt es viele dicke, große Vögel. Es ist eine Rabenart, die sich durchaus laut bemerkbar macht. Außerdem gibt es auch so eine Amselart, die Tiere sind aber kleiner. Als wir nun mittags beim Essen saßen (s. Foto: Sandra, Stefan, Alexander), da legte ich mein "Dessert" - nämlich meinen Power-Riegel - auf eine kleine Mauer neben mich. Während des Essens stürzte sich plötzlich einer der Raben auf diesen Leckerbissen - und weg war er. Eigentlich haben wir alle das im ersten Moment gar nicht sofort gemerkt. Aber dann war alles klar und einer lief sogar dem Vogel nach. Der war aber über alle Berge. Tja, und dann durfte ich mir auch noch das wie ein Lachende klingende Gekrächze der Raben anhören. Na, vielen Dank auch.
Unser heutiges Ziel - das Dorf Dole - ist eigentlich kein Dorf. Hier sind 3-4 Lodges. Mehr nicht. Jeder Gasthof hat mehrere Zimmer, das sind mit Sperrholz abgetrennte Zellen von ca. 2,50m x 2,50m mit je 2 Pritschen. WC und Plumsklo sind auf dem Gang. Dusche ist draußen. Wobei Dusche ist zuviel gesagt. Man bekommt eine Bottich heißes Wasser und kann sich damit waschen. Ralf, Stefan und Harald haben allerdings darauf verzichtet und sich am kalten Bach gewaschen. Ich hab es mal lieber sein lassen, denn das Wasser war wirklich eiskalt.
Es gibt in jedem Gasthaus einen Gastraum, der beheizt wird. Hier treffen sich alle Gäste und essen. Die Speisekarten sind überall gleich. Reis, Nudeln, Kartoffeln. Meist mit Gemüse und/oder Eiern. Fleisch gibt es wenig, sollte man aber auch nicht essen. Die Suppen sind gut und lecker. Eine wichtige Suppe ist die Knoblauchsuppe, da Knoblauch gegen die Höhenkrankheit wohl vorbeugt.
Heute hatte ich das erste Mal Kopfschmerzen und habe eine Aspirin 500 genommen. Dann ging es besser. Es lag wohl an dem Wind heute. Man schwitzt viel und es ist schon windig und schattig. In dieser Höhe sind derzeit immer Wolken, so dass man die Berge über uns gar nicht richtig sehen kann. Man muss auch höllisch auf den Weg aufpassen, weil es an einer Seite meist steil bergab geht. Und es liegen überall Steine herum und Kot von den Yaks. Heute konnten wir erleben, wie die Tiere diese schon für uns kaum zu überwindenen "Treppenstufen" heruntersteigen. Unfassbar.
Unsere Gruppe besteht nun aus 6 Teilnehmern sowie 2 Führern und 3 Sherpas. Was die Jungs da schleppen ist kaum zu glauben. Und das bei diesen Wegen. Steil bergauf und steil bergab. Ich habe höchsten Respekt vor ihnen. Ein wenig Nepali habe ich gelernt:
Hallo - Namaste
Danke - Danebat
Bitteschön - Sua gadam
Wie geht es dir? - Tapai lai kosto za?
Guten Morgen - Suba bihani
Gute Nacht - Suba ratri
Guten Appetit - Ramro sanga linus
Berg - Himal
Tee - Zia
kalt - ziso
warm - dato
Wasser - Pani
hoch - ukalo
runter - oralo
Essen - Kana
gut - tikza
langsam - bistare
tschito - schnell
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