Der erste richtige Trekkingtag begann mit einer mehr-oder weniger kalten Katzenwäsche. Im Hof der Lodge - also draußen - befindet sich die einzige Waschstelle. Zum Glück ist es im September noch einigermaßen erträglich - ich frage mich nur, wie die Trekker das dann im Winter machen. Zugegebenermaßen hat man vom Waschplatz einen ziemlich beeindruckenden Blick auf ein Bergmassiv. Da putzt man sich auch schon mal wirklich 3 Minuten lang die Zähne. Nach dem Waschen, Anziehen und Seesack packen ging es zum Frühstück. Noch laufen wir zusammen mit den anderen Gruppen, denn der Weg bis Namche Bazar ist für alle eigentlich gleich. Erst dann trennen sich die Wege.
Heute war erwartungsgemäß mit einem Netto-Aufstieg von 800 Höhenmetern zum Zielort Namche Bazar ein schwerer Tag. Netto, weil - wie mir das bis heute selbst gar nicht bewusst war - man streckenweise hunderte Meter absteigt, um dann wieder aufzusteigen. Das ist sehr ernüchternd, denn der Aufstieg ist schon sehr kräftezehrend. Und wenn man dann einmal 100 Höhenmeter aufgestiegen ist und nach der nächsten Kurve wieder 80 Meter absteigt - was übrigens ebenso mühsam ist - dann ist das ärgerlich. Aber eigentlich ist so ein Streckenvrtlauf auch klar, weil wir ja Schluchten überqueren und nicht überall Hängebrücken sind.
Das ist das Stichwort: Hängebrücken. Tja, das wusste ich auch nicht, dass es solche hier gibt. Manche sind so hoch, dass selbst mir schwindelig wird. Es ist natürlich ein großer Spaß, über diese Stahlgebilde zu laufen und den reißenden Fluß unter sich zu betrachten. Aber wenn dann Wind aufkommt und die Brücke ein wenig schaukelt und evtl. noch ein Reiter, ein paar Rindviecher oder Sherpas mit Lasten entgegenkommen, dann wird einem schon mulmig.
Da es warm und sonnig war, ging ich mit T-Shirt und Cappy sowie langer Trekking-Hose (hab auch nur eine dabei). Außerdem haben wir uns heute die Stiefel angezogen, und das war wichtig.
Die erste Halbetappe führte wieder über steinige Wege an vielen Gasthäusern vorbei bergauf und bergab. Manchmal sind fast Stufen verbaut, allerdings aus ungleichen Felsstücken und nie mit gleicher Höhe. Das macht es schwer, einen Rhythmus beim Steigen zu finden. Den Aufstieg muss man sich wie eine lange, steile Treppe mit großen Stufen aus Felsstücken vorstellen. Aber jeder Tritt muss bedacht sein. Die Wege sind 1-4 Meter breit, an der Seite geht es durchaus steil nach unten, obwohl oftmals noch Bäume oder Sträucher dort wachsen. Die Vegetation ist sehr grün, überall gibt es Bäche, Blumen, Tiere. Alle paar Meter kommt ein Sherpa mit Lasten oder ein Wanderer vorbei.

Wir trinken auch viel. 4-5 Liter sind Pflicht, weil man sehr viel schwitzt. Aber man braucht die Flüssigkeit auch deshalb, weil sich das Blut verdünnt, je höher wir kommen. Es hilft gegen Dehydration und Kopfschmerzen.
Kopfschmerzen können durch den Wind und den verändeten Luftdruck kommen. Sie können aber auch Anzeichen für eine beginnende Höhenkrankheit sein. Und die kann ganz schnell tödlich enden. Zwar gibt es Medikamente gegen die Scmerzen, aber eigentlich hilft nur eins: Unverzüglich absteigen. Nur das geht halt nicht immer, vor allem Nachts. Und Helikopter kommen nicht immer so schnell zu der Notstelle oder witterungsbedingt auch gar nicht. Einige aus der Gruppe haben schon leichte Kopfschmerzen, da hilft am besten Aspirin - auch schon alleine wegen des blutverdünnenden Effektes. Ich habe zum Glück noch nichts. Trotzdem merken wir, dass das Atmen schwerer fällt und man schneller aus der Puste ist.
Nach der Mittagspause kam dann der schwierigste Teil. Es war ein sehr langer Anstieg, fast 3 Stunden am Stück. Leider hatte uns der Führer Ram (s. Foto, Mitte) versäumt zu sagen, dass - anders als bisher - bis zum Ziel kein Wasser mehr erhältlich sein würde, so dass wir nach kurzem schon nichts mehr zu trinken hatten. Und das war fatal. Ram ließ dann vom Zielpunkt aus jemanden mit Wasser uns entgegenkommen. Danach ging es wieder besser.
Als wir eintrafen, lag der Ort, der an einem Hang liegt und sich sicher über schätzungsweise 50-100 Höhenmeter erschreckt, bereits teilweise in einer Wolke. Es war schattig und klam. Bereits bei unserem Anstieg während der zweiten Halbetappe war es kühl geworden und wir hatten die Wolkengrenze erreicht.
Der Tag war also geprägt von Anstrengung, aber auch sehr schönen Momenten. Langsam nehmen wir den Rhythmus von Nepal auf.
Wünsche Euch weiterhin alles Gute für Eure Tour und macht weiter sotolle Fotos. Gruß Markus
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