Sonntag, 4. Oktober 2009

04.10. (So - Tag 17 - Kathmandu)

Heute standen 2 Termine auf dem Plan: Erstens die Stadtbesichtigung und zweitens das Treffen mit Sunrise.

Nachdem wir ausgeschlafen und lecker gefrühstückt hatten, trafen wir unsere Kontaktleute von der Agentur. Der Chef besprach mit uns die Umbuchung der Tickets (da wir ja früher fliegen wollten), und sein Mitarbeiter, ein 66jaehriger "Freelancer", sollte uns Kathmandu zeigen. Shiva, so sein Name, kann Deutsch und ist sehr nett.

Wir sahen uns dann in den darauf folgenden 4,5 Stunden 3 Sehenswürdigkeiten an. Zunächst einen buddhistischen Tempel, den Swayambhunath. Er ist als Monkey-Tempel gekannt, weil dort überall Affen herumlaufen. Die sog. Stupa ist eine der ältesten buddhistischen Tempelanlagen der Welt. Teuile werden auf über 2.500 Jahre geschätzt. Überall laufen dort Gläubige und Pilger herum, drehen die Gebetsmühlen, machen Opfer und beten. Und die gleißigen Affen stibitzen sich dann die Frucht- und Gemüseopfer wieder aus den jeweiligen Heiligtümern.
Dann besuchten wir die wichtigste hinduistische Temeplanlage in Kathmandu, die Pashupatinath. Der Hindutempel liegt an dem heiligen Fluß Bagmati. Dort werden am Ufer die Toten verbrannt und dann deren Asche in den Fluß geschüttet. So eine Verbrennung findet unter Zuhilfenahme von Butter und Holzscheiten statt und dauert ca. 3-4 Stunden. Daneben spielen im Wasser viele kleine Kinder. Sie springen in die dunkle Brühe oder fischen mit Magneten nach Geldmünzen. Der Kontakt mit dem Tot scheint sehr direkt zu sein und somit ist es nicht verwunderlich, dass niemand so richtig Anteil nimmt. Auch gegen das Fotografieren und Filmen des Vorgangs ist niemand. Für unser Verständnis ist das schon sehr merkwürdig.
Im übrigen werden Schwangere, Kinder unter 5 Jahren sowie Menschen, die an einem Schlangenbiss gestorben sind, nicht verbrannt, sondern begraben.

In der Tempelanlage "lungerten" auch viele sog. Bettelmönche herum, die sich grellorange ankleiden und kalkweiss bemalen, lange Haare und Bärte haben und irgendwo rumliegen. Es sind keine richtigen Mönche, sondern Bettler. Sie machen halt Show. Aber wir haben auch ein paar Leprakranke gesehen. Die waren echt - das kann man nicht faken. Schon sehr bestürzend.
Die dritte Tempelanlage, die wir besichtigten, ist die Boudha. Sie ist eine der größten buddhistischen Stupas. Um so eine Stupa gehen die Pilger immer links herum. Mehrfach, wenn gewünscht. Das Gebilde selbst ist massiv, es befindet sich kein Raum darinnen.
Unsere Tour endete nach einem kurzen Mittagessen wieder im Hotel.
Am Nachmittag - gegen 15.30h - wurden wir dann von Emma Taylor und ihrer Mitgründerin von Sunrise abgeholt. Die Fahrt im Kleinwagen ging zum Haus, wo die Kinder wohnen. Nach rd. 30 Minuten waren wir da - just als der Schulbus dort mit den Kindern ankam.
Sunrise hat 2 Häuser für die Kinder angemietet, eins für die Kleinen Jungs und die Mädchen und eins für die größeren Jungen. Das Haus für die Kleinen erinnert ein wenig an die Villa Kunterbunt von Pipi Langstrumpf. Wirklich sehr witzig.
Die Kleinen begrüßten uns mit einem freundlichen "Namaste" (Hallo) und fragten ganz direkt nach unseren Namen. Sie hatten alle Schuluniformen an. Sehr niedlich. Dann verschwanden sie ganz schnell in die Villa Kunterbunt, während Emma uns einiges über die Gesamtsituation erzählte. Als wir dann so vor dem Haus standen strömten die Kleinen wieder aus dem Haus. Sie hatten sich umgezogen und trugen nun ihre Freizeitkleidung. Sie waren alle sehr fröhlich und sprangen im Garten umher. Dort steht auch eine Art Schuppen, in dem sie ihre Hausaufgaben machen. Alles sehr, sehr einfach und ohne Licht.

Das Haus selbst ist eine Villa. In einem Raum schlafen auf 2 Doppeletagenbetten z.B. 11 Jungs. Daneben steht ein Bett, in dem die Hausmutter schläft. Dann gibt es noch weitere Zimmer für die Mädchen und eins für den Voluntär. Außerdem steht natürlich ein Gemeinschaftsraum und ein Trainingsraum für die Physiotherapie zur Verfügung - denn einige Kinder haben körperliche Behinderungen. Alles sehr, sehr simpel. Aber, die Kinder sind sehr fröhlich. Man sieht es ihnen an, dass sie glücklich sind. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was sie schon so erlebt haben.
Emma und ihre Kollegin machen einen tollen Job. Jedes Kind ist ihnen mehrfach um den Hals gefallen. Alle lachen viel und haben Spaß. Die Kinder kümmern sich auch um ihre eigenen Sachen und sind brav. Unaufgefordert zogen sie sich kurz darauf in den Schuppen zurück, um die Hausaufgaben zu machen.
Gekocht und gegessen wird im benachbarten Haus, in dem die großen Jungs wohnen. Dieser Bau ist noch in einem schlechteren Zustand. Aber auch hier sind die Jungs sehr glücklich und machen einen guten Eindruck. Im Garten wachsen übrigens Avocados, Pamelos, Guaven und andere exotische Früchte.
Alle Kinder gehen in eine Schule, die rd. 15 Minuten mit dem Bus entfernt ist. Das Schulgeld zahlt Sunrise. Die Kinder lernen dort Englisch von der ersten Klasse an.
Nach rd. 1,5 Stunden wurden wir wieder zum Hotel gebracht. Ich soll auch allen anderen Spendern noch einmal die besten Grüße und ein herzliches Dankeschön ausrichten.
Den Tag ließen Ralf und ich dann noch im nebenan gelegenen Casino beim Roulette ausklingen. Ich hatte leider kein Glück, aber dafür Ralf umso mehr. Der hat immer Glück. :)
Morgen geht der Flieger zurück nach Dubai. Darauf freuen wir uns schon.


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